Noch so ein Persönlichkeitstest!
„Noch so ein Persönlichkeitstest“, tönte ein Mittfünfziger abfällig auf dem Weg an meinem Messestand vorbei. Ich merkte, wie sich ein Ungerechtigkeitsgefühl in mir breit machte und es gelang uns, den Herrn in ein Gespräch zu verwickeln. Er ist Personalleiter eines Mittelständlers und verantwortlich für 240 Leute. Er konfrontierte mich mit der Frage, was ich denken würde, was so ein Persönlichkeitstest ihm bringen soll. Auf die mitschwingende Provokation ging ich jedoch nicht ein und erklärte ihm, dass das 8S Stärkeprofil® kein Persönlichkeitstest sei. Denn wir gehen davon aus, dass sich unsere Persönlichkeit kontinuierlich weiterentwickelt. Ich denke ein jeder wird der Aussage zustimmen, dass wir nicht mehr der dieselben Personen sind wie vor 10 Jahren. Unsere Werte, die gemachten Erfahrungen und auch die verschiedenen Ereignisse in unserem Leben prägen unsere Persönlichkeit. Er stimmte mir zu, denn genau nur diese Momentaufnahmen von Persönlichkeitstests kritisierte er. Als Unternehmen habe man verständlicherweise keinen Einfluss auf die Lebensereignisse privater Natur. Diese prägen aber die Person im Ganzen und damit auch das Verhalten des Mitarbeiters im Unternehmen.
In diesem Punkt waren wir uns einig und süffisant lächelnd fragte er mich, wie ich mit dieser Einstellung ebenfalls ein solches Produkt vertreiben könnte. Ich erklärte ihm, dass das 8S Stärkeprofil® mit den Stärken stabile Eigenschaften beschreibt. Sie beruhen auf den Präferenzen des Gehirns sowie des Belohnungssystems. Diese beiden Faktoren verändern sich nicht. Zwar können wir neue neuronale Präferenzen aufbauen, wir können Lernen und uns Wissen aneignen. Es gibt aber Bereiche in unserem Gehirn, dessen Areale schwieriger anzusteuern sind als andere. Arbeiten wir an Aufgaben, für die wir genau diese Areale benötigen, so kostet uns dies wesentlich mehr Energie als das Erledigen von Aufgaben die leicht anzusprechende Areale benötigen. Ähnlich ist es mit unserem Belohnungssystem, das wiederum für unsere Motivation zuständig ist. Wir können wunderbar auch Dinge erledigen, die wir als Pflicht empfinden. Dauerhaft jedoch löst es Frust und Unmut aus. Wir erleben es als Stress, was sich in Gereiztheit, Überforderung oder auch mangelndem Antrieb widerspiegelt.
Diese Reflektion über die Stärken hat mehrere Vorteile. Zum einen befähigt es den Mitarbeiter sich und seine Fähigkeiten (unabhängig von fachlichem Wissen) gezielter einzusetzen und zu managen. Menschen neigen dazu, unangenehme Dinge zu schieben. Bin ich mir dieser Handlung bewusst, können herausfordernde Aufgaben effizienter in Phasen hoher Konzentrationsfähigkeit angegangen werden.
Zum anderen können Unternehmen Frust und Unmut seitens der Mitarbeiter vermeiden, in dem die Aufgabenverteilung und auch das Besetzen von Stellen den persönlichen Stärken entsprechend gestaltet werden. Damit werden die Qualität und meistens auch die Geschwindigkeit der Arbeit erhöht. Und mit der steigenden Motivation erhöht sich sowohl die Identifikation mit der eigenen Arbeit als auch mit dem Unternehmen.
Meine Argumente sowie die Philosophie des 8S Stärkeprofil® haben ihn überzeugt. Bereits kurz nach diesem Gespräch begann eine bis heute andauernde Zusammenarbeit.
Autorin: Alexandra Hagemann