Respekt vor den Stärken
Als eSports-Student lernte ich das 8S Stärkeprofil gleich im 2. Semester kennen. Alexandra Hagemann war meine Dozentin in einem Modul, in dem wir eine wissenschaftliche Arbeit über Kommunikation schreiben sollten. Nach einigen interessanten Diskussionen über Kommunikation und wie man sich selbst sowie seine Kompetenzen präsentieren kann, kam der Zeitpunkt der Vorlesung, an dem wir unsere Präsentation halten durften. Sicherlich ist Studierenden klar, dass es kein Studium ohne Referat gibt. Und doch erlebte ich eine Situation, die sich mir einprägte und die mir den Mehrwert des 8S Stärkeprofil vor Augen führte. Während manche in dem Klassenzimmer sehr erpicht auf die anstehende Präsentation vor der Gruppe waren, schienen andere immer unruhiger in ihrem Sitz hin und her zu rutschen. Besonders ein junger Mann in der ersten Reihe schien mit der Situation, einer anstehenden Präsentation, gar nicht zufrieden zu sein. Als Alexandra ihn dann nett fragt, ob er nicht auch präsentieren will, lehnt er ab mit den Worten das Präsentieren sei nicht seine Stärke. Ich kenne der junge Herr recht gut und er ist durchaus in der Lage eine Präsentation zu halten, unter den Studis ist er akzeptiert und bei weitem kein Außenseiter der sich fürchten muss vor eine Meute geschmissen zu werden. Also warum weigert sich der junge Mann zu präsentieren obwohl er absolut in der Lage dazu wäre und es ihm nur weiterhelfen würde? Das Ganze hängt mit dem Belohnungssystem in unserem Gehirn zusammen und mit dem was wir glauben gut zu können. Bei dem Stärkeprofil gehen wir davon aus, dass jeder Mensch acht verschiedene Veranlagungen bzw. Stärken entwickeln kann. Die klassische “Rampensau” die gerne im Mittelpunkt steht, blüht bei einer Situation, wie dieser im Klassenraum, richtig auf. Seine Veranlagungen und Stärken sind anders ausgeprägt als die von einer Person die sich eher unwohl bei Präsentationen fühlt. Und, die Person die sich eher unwohl fühlt braucht logischerweise viel mehr Überwindung und Anstrengung um etwas zu tun das sie mehr Mühe kostet. Aber das macht sie nicht zu einem schlechteren Menschen. Einer nach dem anderen hielt seine Präsentation. Gegen Ende fragte Alexandra erneut, ob er die Möglichkeit zur Verbesserung vor der anstehenden Prüfungsleistung nutzen möchte, auch wenn es vermutlich nicht zu seinen Hauptstärken gehört. Immerhin wisse er ja, dass er es dennoch kann. Und tatsächlich antwortete der junge Mann, dass er zwar eine Karriere in der Buchhaltung anstrebe, von daher das Präsentieren nicht braucht, aber dass er es nun dennoch macht, weil er einsieht, dass die weniger ausgeprägte Stärke keine Entschuldigung ist. Ich kann nur sagen, Respekt, denn wer kennt nicht diese Gedanken, die unweigerlich eine gute Ausrede sind. Letzten Endes ist es doch die wahre Stärke, sich auch diesen Dingen zu stellen, oder? Danke fürs Augen öffnen.